Vereinsgeschichte

Geschichte des Vereins TSG Schüren 1868 e.V.

Dieser Name steht nicht nur für 140 Jahre Sportgeschehen in Schüren. In der Geschichte dieses Vereins lässt sich spiegelbildlich auch die Geschichte der letzten 140 Jahre Schürens, seiner Umgebung und der dort lebenden Menschen wiedererkennen.

Im Jahre 1868 wurde von den “Herren Lehrern Hufschied, J. Lindemann, Fr. Wilberg und Moritz Kierberg der Turnverein “Gut Heil Schüren” gegründet. Schon bald nahm der Verein im sportlichen und kulturellen Leben Schürens einen beachtlichen Platz ein. Turnen und Leichtathletik mit ihren vielfältigen Disziplinen wurden eifrig betrieben.

Der Deutsch-Französiche Krieg 1870/71 brachte den erst jungen Verein in eine erste Krise. Nur notdürftig konnte man sich über Wasser halten, denn vor allem die aktiven Turner werden zu den Fahnen gerufen. Erst 1873, unter dem Vorsitz des Lehrers Trockels, konnte Gut Heil sich wieder erholen. Nachdem der Schürener Gutsbesitzer Meinberg die Vorstandsführung für ein Jahr übernommen hatte, sorgte sein Nachfolger A. Dechow, wieder ein Lehrer und später der erste Vorsitzende, für einen ungeahnten Aufschwung.

Schon 1875 konnte ein erstes öffentliches Wettturnen veranstaltet werden. 120 der zur Zeit etwa 2.300 Schürener Bürger waren Mitglied des Turnvereins Gut Heil. Wie gut es dem Verein in jenen Jahren ging, lässt sich aus den ältesten schriftlichen Unterlagen entnehmen, die heute noch vorhanden sind.

In einem “Kassa-Buch” aus dem Jahre 1895 wird ein Kassenbestand von über 1.000 Goldmark ausgewiesen. Eine selbst für heutige Zeiten stolze Summe.

Aufzeichnungen über Versammlungen und das Vereinsleben lassen sich bis in das Jahr 1908 zurückverfolgen. In einem “Protokoll-Buch für den Turn-Verein Gut Heil Schüren” wurden die Geschehnisse der monatlichen Versammlungen fein säuberlich aufgezeichnet. Sie geben uns heute einen guten Einblick in das Vereinsleben jener noch kaiserlichen Epoche.

Die Tagesordnung:
1. Zahlung der Beiträge,
2. Aufnahme neuer Mitglieder,
3. Festangelegenheiten,
4. Verschiedenes,

wurde mit geringen Abweichungen praktisch bis ins Jahr 1962, dem Jahr des Zusammenschlusses mit dem TV Schüren 1911 e.V., aufrechterhalten.

Der erste Punkt der Tagesordnung wurde laut Protokoll immer “glatt erledigt”, doch hatte man damals auch schon Sorgen mit einigen säumigen Beitragszahlern.

Und da ein Beschluss bestand, bei einem bestimmten Rückstand die Mitgliedschaft erlöschen zu lassen, schlossen unsere auf Grundsätze bedachten Vorväter an einem Versammlungsabend bis zu 15 Mitglieder aus dem Verein aus. Auch mit der vielgepriesenen Jugend dieser Jahre scheint es einige Schwierigkeiten gegeben zu haben. So drohte Mitgliedern unter 25 Jahren, die drei Wochen ihrer Turnpflicht nicht nachkamen, “bei ungenügender Entschuldigung” der Ausschluss. Gleiches galt für jene, die dem Turnwart “nicht unbedingt Folge leisten” wollten. Die große Anziehungskraft des Vereins ließ sich jedoch aus der stetigen Neuaufnahme neuer Mitglieder, über die in den Versammlungen abgestimmt wurde, ablesen.

Einen breiten Raum nahmen in dieser Zeit die Veranstaltungen von Festen verschiedenster Art ein. Gemütlicher Abend mit Verlosung, Rekruten-Abschiedskränzchen, Silvesterfeier, Stiftungsfest, Turnerwettstreit oder Ausflüge mit dem Wagen nach Blankenstein, Volmarstein oder ins Steinerne Meer nach Hemer lassen erkennen, auf welche Tradition auch unsere Großväter schon zu feiern wussten.

So wurde Ostern 1909 ein glanzvolles Turnfest gefeiert, das am Samstagabend mit einem Fackelzug der Turner und der eingeladenen Vereine eröffnet wurde. Während man sich an diesem Abend mit einer 10-Mann-Kapelle “begnügte”, wurden für die beiden Ostertage gleich 16 Musiker bestellt.

Am ersten Ostertag wurden Vierkampf, bestehend aus Reckturnen, Steinstoßen, Weit- und “Trampolinspringen” sowie Stemmen, Ringen, Boxen, Stabhochspringen und Streckenlaufen veranstaltet.

Über den zweiten Tag heißt es:
• Von 10 Uhr ab Empfang der fremden Vereine.
• Morgens 11 Uhr Kraftringen und Stemmen.
• Nachmittags 15:30 Uhr Antreten zum Festzug.

Nach dem Beginn des Preisturnens am Reck, Barren, Stabhoch- und Weitspringen, Reifenspringen, Fensterspringen und Aufführung von Aufmärschen.”

Als Ansporn des ohnehin vorhandenen Ehrgeizes wurden viele Preise und Ehrenpreise vergeben: Thermometeranker, Uhrenketten, Standuhren, Kunstgegenstände, Trinkhörner, Stiefel oder ein großer westfälischer Schinken mit Bauernstuten. Doch auch um Diplome, goldene, silberne und grüne Kränze mit Eicheln oder sogar um ein Kaiser-Friedrich-Bild wurde hingebungsvoll gekämpft.

Neben dem “Zöglingspreisturnen”, einem Schauturnen oder einem “Bierkommers”, zu dem manchmal Biermarken verteilt wurden, gehörten zu jedem größeren Fest Konzertveranstaltungen.

Das alteingesessenen Schürenern noch heute bekannte Lied

“Im Jahre 1868, im wunderschönen Monat Mai,
da ward gegründet ja zu Schüren
der freie Turnverein Gut Heil.
Noch heut steht er in voller Blüte,
zur Fahne halten alle treu.
Es lebe hoch der Turn- und Sportler,
Hoch leb der Turnverein Gut Heil”,

das von einem begeisterten Turnbruder gedichtet und vertont, die Gründung von Gut Heil besingt, zeugt noch heute von der musikalischen Vergangenheit unseres Vereins.

Keine Veranstaltung war jedoch vorstellbar ohne Theateraufführungen. Stücke wie “Else, die Soldatenbraut”, “Ritter Wolfgang von Hagen”, “Der Wilderer”, “Die Räuber”, “Zapfenstreich” oder auch später “Die spanische Fliege” geben den Zeitgeist jener Tage wieder. Geschenke für den “Zuffloer” und Honorare von 10 oder 20 Mark für die mitspielenden Damen lassen die Freude an diesen Aufführungen in dem sonst reinen Männerverein erkennen.

Im Übrigen war man nicht etwa Damen gegenüber “feindlich” eingestellt. Zumindest bei den Veranstaltungen wurde die “holde Weiblichkeit” gerne gesehen:

“Der Eintrittspreis beträgt für das ganze Fest im Vorverkauf 60 Pfennige und an der
Kasse 80 Pfennige. Eine Dame pro Mitglied frei. Jede weitere Dame 30 Pfennige”,
lautete der Beschluss zu einer Silvesterfeier.

Friedrich Leichtfuß und Albert Westermann als 1. Bzw. 2. Vorsitzender lenkten in diesen Jahren die Geschicke des Vereins, Gustav Voßwinkel hielt als 1. Schriftführer unermüdlich die Geschichte fest. Die wichtige Aufgabe als 1. Vorturner hatte unumstritten Gustav Lindemann, der mit wechselnden Funktionen über 50 Jahre aktiv im Verein tätig war.

Dabei war Turnen eine nicht ganz ungefährliche Angelegenheit. Die Schaumgummiberge heutiger Übungsstunden waren unbekannt. Lediglich dünne Matten dämpften mehr oder weniger unvollkommen einen Sturz auf den harten Boden. Viele als Trostpflaster zugesprochene Flaschen Wein an verletzte Turner lassen die Gefährlichkeit des damaligen Sportbetriebes erahnen. In schweren Fällen wurden sogar Arztrechnungen oder Unterstützungen an die Familien gezahlt.

Im Jahre 1912 kam es zum ersten Zusammenschluss zweier Schürener Sportvereine. Der 1910 gegründet Fußballklub Union Schüren stellte den Antrag auf Übertritt zum Turnverein Gut Heil. Am 8. Dezember wurde dieser Schritt mit der Übergabe der Kasse endgültig vollzogen, ohne dass der Fußballsport schon Eingang beim Turnverein fand.

Am 26. April 1911 war es ein Lehrer Bönninger, der zusammen mit dem Ingenieur Kleinpoppen den Turnverein Schüren 1911 gründete.

Obwohl beide Turnvereine im Wilbergschen Saal in der Schürener Straße turnten und Gut Heil nach Gustav Gethmann seit 1913 Wilberg auch als Vereinslokal wählte, waren sich beide Vereine nicht ganz grün. Turnen, das war bisher in Schüren immer gleichzusetzen mit Gut Heil. Da wurde die neue Konkurrenz des “Stehkragenvereins” nicht gern gesehen.

Der Kriegsausbruch 1914 traf beide Vereine gleichermaßen schwer. Alle aktiven Turner wurden zum Kriegsdienst einberufen. Es wurde beschlossen, den Kassenbestand bis auf einen Rest an die einberufenen Mitglieder zu verteilen. Nichts drückt wohl mehr den damaligen Optimismus und die Fehleinschätzung der kommenden schweren Jahre aus, als der Beschluss vom 29. November 1914:

“Von einer Erhöhung der Beiträge soll vorläufig Abstand genommen werden. Dafür soll nach Schluss des Krieges eine Sammlung unter den hiergebliebenen Mitgliedern veranstaltet werden. Die Haupt-Jahres-Versammlung auf Neujahr soll bis Schluss des Krieges auf-geschoben werden.”

2 1/2 Jahre erfolgten keine Eintragungen mehr in das Protokollbuch. Am 1. Januar 1918 wurde Friedrich Leichtfuß in Abwesenheit als 1. Vorsitzender bestätigt. Am Kriegsende wurden allein bei Gut Heil 19 Gefallene betrauert.

Gustav Gabel übernahm 1919 die Führung des Vereins. Die ersten Beschlüsse beschäftigten sich mit der Unterstützung in Gefangenschaft geratener Mitglieder und der Beschaffung einer Gedenktafel.

Doch der Sportbetrieb lief weiter. Während bei TV 1911 vor allem die Faustballspieler von sich Reden machten, war Gut Heil besonders in Aufmärschen und im Pyramidenbau unschlagbar. Auch in der Leichtathletik und im Ringen konnte man Erfolge sammeln.

Die politischen und wirtschaftlichen Unruhen der Nachkriegszeit schlugen sich jedoch unverkennbar auch im Vereinsleben nieder. Man beschloss, dass derjenige, der nachweisbar Streit anfängt, aus dem Verein ausgeschlossen wird. Wegen Steuerangelegenheiten musste Rücksprache mit dem Landrat genommen werden und 1920 wurden die Liederbücher der ehemaligen Gesangsabteilung verkauft. Auch in der Turnabteilung kam es zu Schwierigkeiten, so dass man sich zur Ausarbeitung neuer Statuten gezwungen sah. Das Tragen des Vereinsabzeichens, Mütze mit grün-weißem Band, wurde für die Versammlungen zur Pflicht erhoben. Zuwiderhandlungen wurden mit 50 Pfennig Strafe belegt.

Während die ersten Frauen schon 1922 dem TV Schüren beitraten, konnte sich Gut Heil erst 1927 zur Gründung einer Damenriege entschließen. Als Werbung durfte sie am nächsten gemütlichen Abend kostenlos teilnehmen und man verpflichtete extra einen Komiker aus Aplerbeck.

1928 wurde zum ersten Mal einer Frau eine Vereinsfunktion übertragen. Frau Hedwig Natho wurde zur Kassenrevisorin gewählt. Dazwischen lag jedoch die Zeit schwerer wirtschaftlicher Krisen. Die Beiträge kletterten von 15 Pfennig monatlich für 15- bis 17-jährige und 25 Pfennig für über 17-jährige im Jahr 1923 auf die astronomische Summe von 50.000 bzw. 100.000 Mark. Der Reinertrag aus einem Fest betrug 6 Billionen und 10 Milliarden Mark. Da mit dem schnellen Geldverfall nicht mehr Schritt gehalten werden konnte, wurde im Oktober beschlossen, die Beitragszahlungen bis Januar zu verschieben. Im Falle einer Zahlung musste dann das gezahlt werden, was verlangt wurde.

Mit der Einführung der Rentenmark konnte man 1924 wieder in vorstellbare Zahlenbereiche zurückkehren. Doch die nächste Krise folgte bald. Streiks und innerpolitische Kämpfe, die Ruhrbesetzung bis 1924 und der Zug zur Rationalisierung führten 1925 zur Stilllegung der größten Steinkohlenzeche Schürens. 1.300 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz auf “Freie Vogel und Unverhofft”. Das für dieses Jahr geplante Turnfest wurde verlegt. Der Turnbetrieb lief so schlecht, dass zeitweilig die Turnhalle aufgegeben werden musste. Für Erwerbslose wurde ein ermäßigter Jahresbeitrag von 25 Pfennig eingeführt. In der Zwischenzeit drängte eine neue Generation an die Spitze des Vereins. Fritz Dickerhoff und Karl Müller führten abwechselnd Gut Heil. Es war die Zeit, in der sich ganze Familien im Verein engagierten. Die Namen Ahle, Appelhans, Bohnekamp, Gilljohann, Hunecke, Kreyenfeld, Lück, Münnekhoff, Nagel, Natho, Pfüller, Rode, Schmidt, Sitzer, Stoffer und Walkenhorst sind teilweise schon seit drei Generationen und bis auf den heutigen Tag aus unserem Vereinsleben nicht fortzudenken. Ständiger Musiklieferant wurde Kapellmeister Ißbrücker. Im Februar 1927 wurden die ersten Maskenbälle und Kostümfeste gefeiert und 1928 hieß es zum ersten Mal “Karneval” in Schüren.

Am 4. November 1928 wurde bei Gut Heil ein Beschluss aus dem Vorjahr erneuert: Die Aufstellung einer Handballmannschaft. Zum Spielwart wurde Albert Appelhans bestellt, erster Mannschaftskapitän war Karl Walkenhorst. Kurze Zeit darauf nahm auch TV Schüren den Spielbetrieb auf, so dass die Handballer auf eine 73-jährige Tradition zurückblicken können. Ereignis des Jahres 1928 war jedoch ohne Zweifel das 60-jährige Bestehen von Gut Heil. Lassen wir an dieser Stelle den begeisterten Augenzeugen Paul Appelhans berichten:

“Mit einem Wort, musterhaft hatte die Vereinsleitung es verstanden, den Festzug aufzustellen. Dem Festzug voran ritt der 1. Turnwart in Begleitung des Turnfreundes Otto Appelhans. Alsdann folgten zu Pferde die drei Geschwister Münnekhoff. Unter einem Ehrenbogen, der von zwei Pferden geführt wurde und in der Mitte die 60 trug, ritt Frl. Mieze Münnekhoff als Vertreterin der Damen-Abteilung. Alsdann folgten zwei Kutschwagen, in denen die älteren Ehrenmitglieder des Vereins fuhren. Ihnen folgten die Vorsitzenden des Vereins, Fritz Dieckerhoff, Karl Hunecke sowie der Vorsitzende der Damen-Abteilung, Herr Wilhelm Ahle. Alsdann folgten die beiden Fahnen. In echt anerkennenswerter Weise hatte es sich der lange Jahre dem Fahnenkommando angehörige Herr Heinrich Walkenhorst nicht nehmen lassen, zum letzten Mal die alte Fahne von 1873 zu tragen. Nun folgte die Damenabteilung unter Führung ihres Turnwartes, Herrn Paul Natho, geschmückt mit Wimpel und 20 Ehrenbogen, welches dem Zuge ein wunderbares Gepräge gab. Alsdann folgte die Herrenriege des Vereins. Als Erstere die Herren Ehrenmitglieder mit einem Ehrenkranz geschmückt, gefolgt von ca. 60 Turnern. Den Abschluss des festgebenden Vereins im Festzug bildete die Schülerriege. In strammer Haltung, ausgestattet mit gleicher Kleidung, vermochten auch diese, sich die Anerkennung des Publikums zu gewinnen. Alsdann folgte das Trommlerkorps, dem sich die Musikkapelle anschloss. Ihnen folgten die auswärtigen Vereine im scharfen Kampf um die Siegespalme, winkten doch dem 1. Sieger 17 Korbsessel. Nachdem sich der Festzug der Hauptstraße gezeigt hatte, fand die Auflösung im Saal des Herrn Herkelmann statt. Die Wettkämpfe wurden fortgesetzt. Reigen, Pyramiden, Aufmärsche wurden aufgeführt. Die schöne Einteilung des Programms vermochte es, dass man mit den Wettkämpfen gegen neun Uhr zu Ende war. Unter Klängen verließen die auswärtigen Vereine, ausgezeichnet mit Preisen, nach fröhlichem Winken den Saal, um nach vergnügten Stunden dem trauten Heim zuzuwandern. Ein fröhliches Tänzchen bildete den Abschluss der beiden großen Festtage.”

Am 3. Februar 1928 wurde in Schüren ein weiterer Sportverein gegründet. Leichtathletik, Turnen und vor allem Fußball wurden bei der DJK Schwarz-Weiß Schüren betrieben. Schon 1932 konnte “Schwarz-Weiß” Stärke und Leistungen unter Beweis stellen, als in Dortmund das Reichstreffen der DJK veranstaltet wurde.

Gut Heil bot sich diese Gelegenheit 1933, als in Schüren das Bundesfest des Freien Deutschen Turnerbundes durchgeführt wurde. Der Verein war örtlicher Ausrichter des Bundesfestes, das in einem erstaunlich großen Rahmen und unter zahlenmäßig starker Beteiligung seiner Mitglieder stattfand. 63 teilnehmende Vereine nahmen an dem verbandsüblichen Festzug teil und kämpften um die besten Marschformationen, wofür es Preise und Auszeichnungen gab. Darüber hinaus hatten noch 10 weitere Vereine jeweils eine Jugendgruppe und 12 Vereine eine Fahnenabordnung gestellt. An Wettkämpfen waren ausgeschrieben: Geräteturnen und leichtathletische Wettbewerbe, jeweils Einzel- und Mehrkämpfe für Männer, Frauen und Jugendliche, Ringen, Gewichtheben, Reigenkonkurrenzen sowie Wettbewerbe für Pyramidenturner.
Obwohl der Turnerbund im Festbuch damals schon mit dem Nazisymbol, dem Hakenkreuz warb, schloss sich der Verein Gut Heil dem nicht an. Er benutzte die vier “F” als stilistisch dargestelltes Kreuz für FRISCH, FROMM, FRÖHLICH, FREI.

Während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft brachen für Schürens Sportvereine schwere Zeiten heran. Die alte Turnvater-Jahn-Tradition passte nicht mehr in das Konzept der braunen Machthaber. Auch hatte man mit seiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten, man war eben parteipolitisch, ethnisch und konfessionell neutral. So wurde schon 1921 eine Sammlung für das notleidende Volk Russlands veranstaltet. 1922 trat man der Vereinigung für Stadt und Landkreis Hörde bei und gab ihr finanzielle Unterstützung. 1929 schließlich beschlossen die “Genossen”, das Reichsbannerfest zu besuchen.

Gut Heil geriet unter eine Art Zwangsverwaltung. Der Sportbetrieb musste teilweise eingestellt werden. Der DJK-Verband wurde sogar 1934 durch die Gestapo ganz aufgelöst.

Nach dem Krieg versuchten Gut Heil und TV Schüren zunächst gemeinsam den Sportbetrieb wieder aufzunehmen. Als “Turngemeinde Schüren 1868 e.V.” wurde das Schicksal gemeinsam gemeistert.
1. Vorsitzender Karl Müller, Geschäftsführer Egon Müller, Oberturnwart Fritz Linnemann, Frauenturnwartin Wilhelmine Jäger sowie Wilhelm Bohnekamp und August Kreyenfeld versuchten zu retten, was das “1.000-jährige Reich” noch übrig gelassen hatte. Auch das Handballspielen wurde schon wieder aufgenommen. Doch nach fast einem Jahr entzweite man sich an der Frage, ob ein Anschluss an den neu gegründeten Deutschen Turnerbund erfolgen sollte.

Der auch auf Weisung der Militärregierung erfolgte Zusammenschluss Schürener Sportvereine zum “Volks-, Turn- und Sportverein Schüren” blieb nicht von langer Dauer. Während unter Karl Walkenhorst sen. und Ludwig Sitzer Gut Heil seine Selbständigkeit zurückerhielt, vollbrachte dies für die DJK Schwarz-Weiß Fritz Schulte und Ewald Ahle und für den TV 1911 Hermann Venkhaus, Fritz Henning und Fritz Schürmann.

Man knüpfte zunächst an die Vorkriegstradition an und versuchte vor allem den Turnbetrieb zu aktivieren. Aber es war nicht mehr so wie früher. Ein neues Sportgerät setzte in allen Turnvereinen zu einem Siegeszug an. Ob Handball, Fußball oder Tischtennis, ob aus Leder, Filz oder Zelluloid, ob groß oder klein, der Ball ließ sich nicht mehr länger aufhalten.

Gut Heil geriet zunächst in eine Krise. In den Jahreshauptversammlungen wurde es zu einer schweren Aufgabe, einen neuen Vorsitzenden zu finden, der wenigstens für ein Jahr eine Zeit dem Verein zur Verfügung stellen würde.

Vorbild in dieser Zeit für kontinuierliche und erfolgreiche Arbeit waren zwei Frauen, Wilhelmine Jäger als Damenturnwartin und Rita Liegmann als Geschäftsführerin und auch beim Turnbetrieb, konnten eine starke Jugend- und Damenabteilung aufbauen. Kreismeister und Bundesmeister im Einzel- und im Riegenturnen sowie Erfolge in der Leichtathletik gaben sichtbaren Ausdruck für diese Arbeit. Und so wurde am 8. Januar 1956 Wilhelmine Jäger als erste Frau Ehrenmitglied des Vereins.

Langsam meldeten sich nun auch die Jüngeren zu Wort, Karl Walkenhorst jun. Löste Wilhelm Bohnekamp als 1. Kassierer ab. Über die Handballabteilung brachten Herbert Decker und Heinz Wessolowski neuen Schwung. Am 26. und 27. Mai konnte endlich die neue Bergauf-Kampfbahn eingeweiht werden, die kurz darauf durch Eigeninitiative in Zusammenarbeit mit dem SV Schüren mit einer Flutlichtanlage ausgestattet wurde.

In der Handballabteilung regten sich erste Kräfte, die einen Zusammenschluss zwischen Gut Heil und dem TV 1911 forderten. Besonders die jungen Sportler beider Vereine hatten erkannt, dass die Vereinsrivalität auf Dauer nur Nachteile mit sich bringen konnte. Doch erst unter Wilfried Ribinsky wurden mit dem Austritt von Gut Heil aus dem Freien Deutschen Turnerbund und dem Eintritt in den Deutschen Turnerbund die Voraussetzungen für einen Zusammenschluss der beiden Vereine geschaffen. In der Versammlung am 21. November 1962 sprach sich die überwiegende Mehrheit für den neuen Verein, TUS Schüren 1868 aus, der am 30. Dezember 1962 ins Leben gerufen wurde.

Zum ersten Vorsitzenden wurde Walter Kreyenfeld gewählt. Erste große Aufgabe war die Veranstaltung des 95-jährigen Bestehens.

Die zweite Hälfte der sechziger Jahre brachte für den TUS Schüren einen ungeahnten Aufschwung. Unter dem Vorsitzenden Heinz Wessolowski kam es 1968, dem Jahr des 100-jährigen Bestehens, zur Gründung der Judo-Abteilung, der Volleyball-Abteilung und auch der Basketball-Abteilung, nachdem man aber schon längere Zeit Basketball gespielt hatte.

Der Weg zu einem großen Verein wurde jedoch schon früher eingeschlagen. 1963 war die neue Siedlung Schüren-Ost bezugsfertig geworden, die aber bei der eingesessenen Schürener Bevölkerung zunächst auf Ablehnung gestoßen war. In den Räumen des Jugendheimes hatte sich aus der neuen Siedlung eine Gymnastikgruppe gebildet, die dort aber bald nicht mehr über ausreichenden Raum verfügen konnte. Christel Uecker erkundigte sich beim TUS-Vorsitzenden, ob er Ersatz bieten könne und Heinz Wessolowski sagte zu. Der Kontakt war hergestellt. Nach den Frauen kamen die Männer und Kinder.

1970, als Günter Kiesheyer Nachfolger von Heinz Wessolowski wurde, war auch das 100-jährige Vereinsjubiläum schon Vergangenheit. Ein Festausschuss hatte unter Günter Kiesheyers Leitung zwei Jahre für diesen Höhepunkt der Vereinsgeschichte geplant. “100 Jahre Sport in Schüren” sorgte für ein großes Echo weit über die Stadtgrenzen hinaus. Nationale und internationale Turniere, Tanz- und Varieteabende mit Künstlern von Funk und Fernsehen im Festzelt, Kinderfest und ein großer Festzug durch Schüren gaben einen schwungvollen Rahmen.

Zu seinem 100-jährigen Bestehen erhielt der Verein eine besondere Ehrung. Ihm wurde die „Sportmedaille des Bundespräsidenten“ verliehen. Diese Auszeichnung ist den Vereinen vorbehalten, die auf eine mehr als 100jährige Geschichte zurückblicken können.

Einige Zeit später entstanden Kontakte zur DJK Schwarz-Weiß Schüren, die am 25. Mai 1973 zum Zusammenschluss der beiden Vereine führten. Von DJK-Seite hatten vor allem Horst Ahle, Dieter Estermann und Günter Franken dazu maßgeblich beigetragen. Ihre und die von Karl Walkenhorst und Winfried Gottschalk geleistete Vorstandsarbeit ermöglichten einen weiteren kontinuierlichen Aufschwung des Vereins, der auf Beschluss der Mitglieder in Turn- und Spielgemeinschaft 1868 e.V. Dortmund-Schüren umbenannt wurde. So konnte 1975 das 1.000. Mitglied begrüßt werden und 1976 mit der Anmietung des ehemaligen Gemeindehauses der St.-Bonifatius-Gemeinde in der Adelenstraße dem Verein ein ständiges Zuhause geschaffen werden.

1976 trat Günter Kiesheyer zurück und Dieter Estermann wurde 1. Vorsitzender der TSG.

Ein Jahr zuvor wurde von zwei Mitgliedern der Handballabteilung, Klaus Köster und Heinz Sitzer, eine Aktion gestartet, durch ein Sommerfest in Schüren die weit über Dortmund hinaus bekannte und nur durch Spenden finanzierte Kinder-Ferien-Party der Westfalenhalle zu unterstützen. In den folgenden Jahren entwickelte sich diese Idee durch Beteiligung des Nachbarvereins SV Schüren und der Kirchengemeinden zu einer großen Bürgerinitiative. Die in drei Jahren an die Westfalenhalle geleisteten Spenden von insgesamt DM 21.000,00 machten diese zum Volksfest angewachsenen Sommerfeste zu einem der größten privaten Spender.

Auch von den Frauen wurden neben der Gymnastik weitere Initiativen entwickelt. Mutter-und-Kind-Turnen, Training auf dem Sportplatz mit Erwerb des Deutschen Sportabzeichens und auch Bastelabende, Vortragsabende, Erste-Hilfe-Kurse, Fahrten und Kegelabende wurden veranstaltet. Die Tradition des Theaterspielens wurde mit der Durchführung der Weihnachtsaufführungen für die Vereinsjugend weiter fortgesetzt.

Inzwischen wurde aus der ehemaligen Gymnastikgruppe eine der mitgliederstärksten Abteilungen des Vereins. Mit der Gründung des Aktionskreises der Frauen am 4. Januar 1977 sollte vor allem auf kulturellem Sektor und im Bereich der Vereinsförderung, speziell der Jugendförderung, eine Ausweitung der Aktivitäten erfolgen. Die seit 1976 mit dem Oktoberfest veranstalteten Flohmärkte mit Kaffee- und Kuchentheke aus gespendeten Beiträgen zugunsten der Vereinsjugend und des Umbaus des Vereinshauses zeigten hier die Richtung.

1973, wieder einmal im Mai, fanden sich unter Franz Lieneke mehrere Männer zusammen, um sich in einer Trimm-Abteilung zu bewegen. Dort wird auch heute noch etwas für die Beweglichkeit im Alter getan, allerdings nicht auf Leistungsebene, sondern für den Spaß an der Körperbewegung und am Spiel mit dem Ball.

Für die Vereinsjugend wurden mehrere Jahre Ferien-Freizeitlager in Grömitz an der Ostsee veranstaltet, die sich sehr großer Beliebtheit erfreuten. Einige Ehepaare opferten dafür gern ihren Jahresurlaub, um die Jugendlichen zu betreuen.

Der Verein erweiterte in diesen Jahren immer wieder sein sportliches Angebot. Die Schieß- und die Schachabteilung fanden im eigenen Vereinshaus an der Adelenstraße ihre sportliche Heimat. Zwischenzeitlich gab es mehr als 100 Mitglieder, wovon der größte Teil jugendlich war.

Das 110-jährige Jubiläum wurde wieder ein großer Erfolg. Der damalige 1. Vorsitzende Dieter Estermann trat 1981 nicht mehr zur Wahl an. An seine Stelle trat Manfred Abke, der dann aber 1983 mit seinem kompletten Vorstand zurücktrat. Die anstehenden Feierlichkeiten zum 115-jährigen Bestehen konnten nur stattfinden, weil sich die alten Strategen Heinz Wessolowski und Walter Kreyenfeld spontan zur Verfügung stellten. Brigitte Manns wurde 1. Kassiererin.

Am 8.11.1980 wurde dem Verein von der Kronenbrauerei ein Bus geschenkt, der vom Altbundestrainer Helmut Schön übergeben wurde. Wie es sich gehörte, wurde die Übergabe mit einem Festumzug durch Schüren ausgiebig gefeiert.
Im Jahr 1984 übernahm Günter Kiesheyer wieder als 1. Vorsitzender die Vereinsführung. Unter seiner Leitung mit einem nahezu unveränderten Vorstand wurde die Vereinsverwaltung, die nicht nur darin bestand, Ein- und Ausgaben zu verbuchen, auf einen eigenen Computer gelegt. Damit konnte der Verein alle Abteilungen, die sehr hohe Zahl seiner Mitglieder, deren Kosten und Beitragszahlungen, die Verwaltung des Vereinshauses mit allen positiven und auch negativen Seiten ganz klar erkennen und danach handeln.

Günter Kiesheyer hatte mit seinem Vorstand auch beim Vermieter des Vereinshauses, der katholischen Kirchengemeinde Schüren, in dem Pachtvertrag mit Gültigkeit von 1976 bis 1998 den wichtigen Punkt der “Untervermietung” durchsetzen können. Damit wurde erreicht, dass für den Verein dieses doch sehr kostenaufwendige Haus für gesellige Feiern oder auch Ausstellungen genutzt werden konnte, wobei die katholische Kirchengemeinde an einem jährlich unter dem Strich erzielten Gewinn zu 50 % beteiligt war.

Der wichtige Hintergrund für den Verein war aber, dass es in der Gemeinde Schüren keine gleichwertigen Räumlichkeiten gab, in denen Familienfeiern, Vereinsfeste, größere Konzerte durch unseren befreundeten Gesangverein “Cäcilia” und auch gesellige Veranstaltungen größerer Art stattfinden konnten. In dieses Haus war viel Kapital und auch Eigenleistungen der Mitglieder eingebracht worden.

Trotz allen guten Willens und Schaffens gab es Probleme, seit die Vermieterin, die katholische Kirchengemeinde Schüren die Räume im Obergeschoß als Wohnungen vermietet hatte. Die Mieter waren zwar vorher informiert, dass man in ein Vereinshaus zog, in dem auch gefeiert wurde, riefen dann aber regelmäßig die Polizei wegen der Ruhestörungen. Das Haus steht heute leer, weil der Verein seinen Vertrag über die vereinbarte Laufzeit hinaus nicht länger halten konnte. Mittlerweile wurde es abgerissen.

1988 stand das Fest zum 120-jährigen Jubiläum an. Die Schirmherrschaft hatte der damalige Oberbürgermeister der Stadt Dortmund , Herr Günter Samtlebe übernommen. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, wie er in seinem Grußwort sagte, weil doch Schüren sein Geburtsort ist und er immer damit verbunden bleibt. Zum Ehrentag kam er natürlich selbst, um dem Verein für seine Arbeit in der Gemeinschaft zu gratulieren. Heute ist Günter Samtlebe († 2011) Ehrenmitglied der TSG.

In der Jahreshauptversammlung im Januar 1990 stand Günter Kiesheyer wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr zur Wahl.
Für das Amt des 1. Vorsitzenden wählte die Versammlung seinen bisherigen Stellvertreter Klaus Leise. Der bis dahin amtierende Vorstand übernahm ausnahmslos seine bisherigen Ämter, was für Harmonie und die sehr gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre sprach.

1992 in der Jahreshauptversammlung stand Klaus Leise nicht mehr zur Verfügung, sodass die Versammlung Dieter Estermann erneut zum 1. Vorsitzenden wählte. Sein Vorstand erreichte durch Einfallsreichtum sehr viel. Ein Weihnachtsbasar, der in den Folgejahren wiederholt wurde, fand sehr guten Anklang und auch die Jahresabschlussfeier fand ein gutes Echo.

Am 3.11.1992 erhielt Herbert Decker für seine Verdienste für den Sport das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Es folgte im Jahr 1993 dann das Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen. “125 Jahre Sport in Schüren” war ein voller Erfolg, der vor allem Dieter Estermann und seinem Vorstand zuzuschreiben ist.

In der Zwischenzeit hat der Verein eine große Wandlung erfahren. Das sportliche Angebot umfasst heute Basketball, Handball, Damen- und Kinderturnen und Volleyball.

Durch den Abgang von Abteilungen wie Judo, Schach, Schießen und Billard hat der Verein auch an Mitgliederzahlen verloren, sodass wir heute ca. 400 Mitglieder haben, von denen etwa die Hälfte Jugendliche sind.

Ende der 90er Jahre wurde der Verein durch finanzielle Misswirtschaft des damaligen Vorstandes an den Rand des Ruins gebracht. Dieser wurde durch die Initiativen langjähriger Vereinsmitglieder – hier sei besonders Günter Kiesheyer erwähnt – abgewendet und die Gemeinnützigkeit des Vereins sichergestellt.

Wegen den aus dieser Situation gemachten Erfahrungen wurde die Gründung eines Ältestenrates beschlossen und umgesetzt.
Mitglieder sind zur Zeit Dieter Estermann, Winfried Gottschalk, Fredi Grün, Irene Holz, Dieter Kiesheyer,

Ehrenvorsitzende:

Paul Natho †
Fritz Schürmann †
Heinz Schürmann †
Dieter Estermann †
Dem geschäftsführenden Vorstand gehören aktuell an:

1. Vorsitzender Udo Fricke
2. Vorsitzender Jürgen Walkenhorst
1. Kassierer Frank Witte
1. Geschäftsführer Fredi Grün

Unsere Geschäftsstelle befindet sich in der Schüruferstr. 210, 44269 Dortmund (-Schüren) und ist jeden Mittwoch (außer in Ferienzeiten) in der Zeit von 18:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 13. April 2022 )